Brandstiftungen von Rechtsextremen in Hohenschönhausen?

Beratungs- und Unterstützungsangebote gegen Rechtsextremismus und Rassismus in Berlin und Lichtenberg

Erst durch eine im Mai 2023 begonnene Gerichtsverhandlung wurde der politische Hintergrund einer seit 2022 andauernden Brandanschlagsserie in Berlin-Lichtenberg öffentlich bekannt. Das Lichtenberger Register ordnet dieser Serie mindestens 20 Brände zu, darunter eine Brandstiftung in einem Haus in dem auch Geflüchtete wohnen. Es grenzt an ein Wunder, dass bisher niemand verletzt wurde. Einer der bislang vier ermittelten Tatverdächtigen stand im Mai 2023 vor Gericht. Zeug*innen berichteten im Prozess von einem gefestigten extrem rechten Weltbild bei dem Angeklagten und einem weiteren Tatverdächtigen. Im Prozess hat sich der Angeklagte erneut rassistisch geäußert.

Im Zusammenhang mit den in Brand gesetzten Kellern von Wohnhäusern und Mülltonnen vor Jugendfreizeiteinrichtungen in Hohenschönhausen hatte der Angeklagte Drohschreiben verteilt. Darin wurden weitere Brandstiftungen angedroht, wenn die darin formulierten rassistischen Forderungen gegen Geflüchtete und Muslim*innen nicht erfüllt würden. Für das Verteilen dieser Drohschreiben und das Zeigen des Hitlergrußes ist der Angeklagte am 2. Juni 2023 verurteilt worden. Im Fall einer angeklagten Brandstiftung im August 2022 sprach das Gericht ihn mangels Beweisen frei. Die polizeilichen Ermittlungen zu den weiteren Bränden dauern noch an. In einem Verfahren gegen alle vier Tatverdächtigen wurde bisher noch keine Anklage erhoben. Der Polizei liegen hier Hinweise auf einen geplanten Angriff auf eine Geflüchtetenunterkunft vor. Die vier Tatverdächtigen sind junge Erwachsene aus Hohenschönhausen, die teilweise in lokalen Jugendfreizeiteinrichtungen verkehrten. Insbesondere von Rassismus betroffene Anwohner_innen im Bezirk sind verunsichert. 

Wenn Sie als Engagierte und Akteur_innen vor Ort auf die bekannt gewordenen Brandanschläge reagieren und aktiv werden wollen, stehen Ihnen professionelle zivilgesellschaftliche Unterstützungsangebote zur Verfügung: Wir, die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), das Lichtenberger Register und die Fach-und Netzwerkstelle Licht-Blicke sind für Sie ansprechbar. Außerdem möchten wir auf die Berliner Opferberatungsstelle ReachOut hinweisen: Die Kolleg*innen stehen Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und Bedrohung sowie deren Angehörigen zur Seite. www.reachoutberlin.de

Was bieten wir an?

Wenn Sie…

… Informationen, Einschätzungen zu rechtsextremen Akteuren, deren Strategien, Symbolen und Codes benötigen,

… bewährte Handlungsstrategien und Best-Practice zum sicheren Umgang mit rechtsextremen, rassistischen Einstellungen und Handlungen in Ihrer Einrichtung/Organisation erarbeiten und umsetzen wollen,

… bei der Durchführung von Veranstaltungen, Kundgebungen Unterstützung brauchen,

dann steht Ihnen die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) mit ihrem berlinweiten Beratungs- und Schulungsangebot zur Seite.

www.mbr-berlin.de 

Wenn Sie…

… sich gegen Rassismus und extreme Rechte engagieren möchten oder Sie das bereits machen und Unterstützung suchen.

… auf der Suche nach Fortbildungsangeboten und Austausch sind,

dann wenden Sie sich an die Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke.
www.licht-blicke.org

Licht-Blicke arbeitet in Lichtenberg und Hohenschönhausen mit verschiedenen demokratischen Akteur*innen zusammen. Sei es mit (pädagogischen) Fachkräften aus den Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen und/oder bezirklichen Institutionen wie z.B. das Jugendamt. Sie vernetzt, verweist, koordiniert und informiert Demokrat*innen im gesamten Bezirk.

Wenn Sie…

… vermehrt extrem rechte oder rassistische Flugblätter oder Aufkleber in Ihrem Kiez entdecken,

… bedroht oder angegriffen wurden, oder einen solchen Vorfall beobachtet haben,
dann können Sie dies der Dokumentationsstelle Lichtenberger Register melden.

Diese dokumentiert Vorfälle anonym und verweist Sie bei Bedarf an weitere Beratungsstellen.

www.berliner-register.de/register/lichtenberg

Was können Sie noch tun?

  • Informieren Sie sich über die Serie von Brandstiftungen und über extrem rechte und rassistische Vorfälle im Kiez
  • Informieren Sie Ihre Netzwerke über die Brandstiftungen und die bisher bekannten Hintergründe
  • Seien Sie besonders aufmerksam für rassistische und extrem rechte Vorfälle– und melden Sie diese an das Lichtenberger Register
  • Machen Sie Betroffene, Anwohnende und ratsuchende Fachkräfte auf unser Angebot aufmerksam und verweisen ggf. an ReachOut

Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke
Lichtenberger Register
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)