Heute sind die Halbjahresergebnisse des Lichtenberger Registers erschienen. Sie können hier nachgelesen oder als gedruckte Version in unserem Büro abgeholt werden.
Der Register-Auswertung für die Monate Januar bis Juni 2018 liegen insgesamt 96 Vorfälle im ganzen Bezirk zu Grunde:
Auch im ersten Halbjahr 2018 ist Rassismus mit 39 Vorfällen weiterhin das Hauptmotiv bei Propaganda, Angriffen und Bedrohungen, trotz eines starken Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr. Das Tatmotiv NS-Verherrlichung folgt an zweiter Stelle mit 24 Vorfällen. Hier ist hingegen ein prozentualer Zuwachs zu verzeichnen. Die lokale Neonaziszene konzentriert sich inzwischen thematisch wieder auf NS-Verherrlichung. Sprühereien, Aufkleber und Plakate mit positivem NS-Bezug waren fast so häufig vertreten wie rassistische Propaganda.
Propaganda macht nach wie vor zwei Drittel der Vorfälle aus (66).Wirft man einen Blick auf die Art der Vorfälle sind bisher acht Angriffe und sieben Bedrohungen/Beleidigungen/Pöbeleien gezählt worden. Zehn der zusammengefasst 15 Vorfälle waren rassistisch motiviert. Gerade in diesem Bereich kann von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Auch in Lichtenberg ist rassistische Gewalt für Betroffene eine reale Gefahr. Die rassistischen Diskurse um Asyl, Migration und Geflüchtete finden in Bedrohungen, Angriffen und Pöbeleien im öffentlichen Raum ihren Ausdruck.
Lichtenberg Mitte war mit 41 Vorfällen weiter der zentrale Aktionsort im Bezirk. Neben vier Angriffen und zwei Bedrohungen wurde vor allem Propaganda verteilt. Auch fünf diskriminierende Anträge oder Wortmeldungen in der BVV finden sich in der Chronik.
Nach Treptow-Köpenick und Pankow ist Lichtenberg aktuell der Bezirk mit den meisten Vorfällen im ersten Halbjahr.
Michael Mallé vom Lichtenberger Register zu den Vorfällen in Lichtenberg:
„Die hohe Anzahl von spontan ausgeführten Angriffen und Bedrohungen verlangt eine klare Antwort – eine öffentliche Verurteilung und Unterstützung der Betroffenen. Eine Stärkung der Opferperspektive bedeutet auch die Sensibilisierung für Rassismus im Rahmen von Präventionsarbeit. Gegen die Attacken von rechts auf zivilgesellschaftliche Initiativen, Flüchtlingshilfe und die offene Jugendarbeit ist eine klare Positionierung des Bezirks auf Seiten der Betroffenen und ein Zusammenstehen der Akteure zentral.“