Newsletter

Licht-Blitze April 2018

Liebe Leser_innen,

willkommen beim April-Newsletter der Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke.
Diesen Monat haben wir Folgendes für Sie zusammengestellt:

1. Neues aus unserer Arbeit
2. Neues aus Bündnissen & Initiativen und Projekten
3. Schwerpunkt: International Roma Day
4. Lichtenberger Register
5. Termine
6. Tipps & Empfehlungen

1. Neues aus unserer Arbeit

Registerauswertung 2018
NS-Verehrung, Angriffe auf die Zivilgesellschaft & rassistische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

In Lichtenberg wurden im Jahr 2017 insgesamt 268 Vorfälle gezählt. Das entspricht einem Rückgang von etwa 25%, liegt aber immer noch über den Zahlen von 2015, dem Höhepunkt flüchtlingsfeindlicher Mobilisierungen im Bezirk. Rassismus ist weiter das vorherrschende Motiv (2017: 95), auch wenn die Zahl der NS-verherrlichenden Vorfälle (54) zugenommen hat. Während die Zahl der Veranstaltungen (20) und Angriffe (18) zurück ging wurden mehr Bedrohungen (16) und Sachbeschädigungen (16) gemeldet. Lichtenberg Mitte (98) war mit Abstand das Zentrum extrem rechter und rechtspopulistischer Aktivitäten.
Die ausführliche Analyse findet sich hier.


Überbezirklicher Fachtag: Wir laden ein!

Am 11.04.2018 findet im Rathaus Treptow der inzwischen 5. überbezirkliche Fachtag für Kinder- und Jugendsozialarbeiter_innen aus den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Pankow statt. Mit Kolleg_innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Straßensozialarbeit widmen wir uns vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen intensiv dem Thema der Politischen Bildungsarbeit und informellen Bildung.
Wir möchten mit euch folgende Fragen besprechen und gemeinsam reflektieren: Was kann politische Bildungsarbeit bedeuten? Wie lässt sich informelle und außerschulische Bildung gestalten? Welche Relevanz wird Menschen- und Kinderrechten in der alltäglichen Praxis eingeräumt?
Wir freuen uns auf einen regen und erkenntnisreichen Austausch!

Weitere Informationen zum Fachtag sind auf der Facebook-Seite von Licht-Blicke einsehbar.


Der Runde Tisch Politische Bildung hat sich kontituiert

Am 8. März hat sich der Runde Tisch Politische Bildung in Lichtenberg konstituiert. Der Runde Tisch soll Inhalte und Rahmenbedingungen für politische Bildungsarbeit im Bezirk entwickeln und Impulse in den Bezirk geben, die von den verschiedenen Akteuren der politischen Bildung aufgenommen werden. Hierzu soll ein Leitbild verfasst werden, das Inhalte, Themen und Zielstellungen politischer Bildungsarbeit in Lichtenberg grundsätzlich ausformuliert. Finanziert wird dises Vorhaben von der Landeskommsssion Berlin gegen Gewalt und wir sind mit der Koordination und fachlichen Begleitung des Prozesses beauftragt. Der Runde Tisch setzt sich zusammen aus Vertreter_innen der Jugend- und Stadtteilarbeit, von Museen und Geschichtsprojekten, aus dem Bezirksamt und den zuständigen BVV- Ausschüssen, der Volkshochschule und weiteren Expert_innen zusammen.

2. Neues aus Bündnissen & Initiativen und Projekten

Arbeitskreis Stolpersteine Lichtenberg/ Hohenschönhausen

In leichtem Schneegestöber wurde am 16. März vor der Eitelstrasse 80 ein weiterer Stolperstein von Gunter Demnig verlegt. Bertha Reich wohnte ca. seit 1938 in diesem Haus in Lichtenberg. Ihre beiden Brüder wanderten 1938 über Shanghai aus, während sie in Berlin blieb und die kranke Mutter pflegte. Als diese 1940 verstarb war es für Bertha Reich viel zu spät, um ebenfalls auszuwandern. Sie wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Die Verlegung wurde gemeinsam von Dagmar Poetzsch und er Evangelischen-Freikirlichen Gemeinde initiiert und umgesetzt. Ca. 25 Menschen kamen, unter ihnen der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Michael Grunst.

3. Schwerpunktthema

International Roma Day – Solidarität mit den Sinti und Roma in Europa

Der 08. April steht jährlich im Zeichen der Solidarität mit Menschen, die von antiziganistischer Hetze und Diskriminierung betroffen sind. Sinti und Roma sind auch in Deutschland im besonderen Maße von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen und erfahren tagtäglich Diskriminierungen in sämtlichen Lebensbereichen.

Unter dem Motto “Every Day Is Roma Day” ruft ein breites Bündnis aus Politiker_innen, Künstler_innen und Vertreter_innen der Zivilgesellschaft auf, sich konsequent für ein gleichberechtigtes Zusammenleben und öffentlich gegen Antiziganismus stark zu machen. Der Aufruf hierfür kann auf der Webseite des Bündnisses nachgelesen und unterzeichnet werden.
Auch in Lichtenberg kommt es zu antiziganistischer Gewalt: 3 Fälle sind für das vergangene Jahr im Bezirk gemeldet worden. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich wesentlich höher. Amaro Foro e.V., die Jugendorganisation von Roma und Nicht-Roma, ist in Berlin mit der Dokumentation antiziganistischer Vorfälle betraut und bietet darüberhinaus Unterstützungs- und Beratungsangebote an.

Auch in diesem Jahr finden interessante Veranstaltungen in Berlin statt, auf die wir unter Termine hinweisen möchten. Zugleich haben wir unter Tipps und Empfehlungen Materialien zusammengestellt, die in der praktischen Arbeit gegen antiziganistische Vorurteile und Ressentiments unterstützen.

Zum Bild: Auf dem Plakat steht in romanes “Es gibt kein sicheres Herkunftsland für Roma”.
Es ist Teil einer Plakatserie.

4. Lichtenberger Register

Das Lichtenberger Register dokumentiert rassistisch, antisemitisch, lbgtiq-feindlich*, antiziganistisch, rechtsextrem, rechtspopulistisch und andere diskriminierend motivierten Vorfälle, die sich im Bezirk ereignen.

Die Auswertung des Lichtenberger Registers für das Jahr 2017 ist im März veröffentlicht worden. Mehr dazu hier: Lichtenberger Register
Register gibt es in ganz Berlin >>> Berliner Register.

26. März 2018
Rassistische Beiträge auf der NPD-Facebookseite

18. März 2018
Hakenkreuz an einer Bahnbrücke in der Hauffstraße

18. März 2018
JN-Aufkleber in Lichtenberg Nord

15. März 2018
Diskriminierende Wortmeldungen der AfD in der BVV

11. März 2018
Rassistische Diskussion nach dem Mord an einer Hohenschönhausenerin

1. März 2018
Rassistische Aufkleber in Lichtenberg Nord

5. Termine

AUSSTELLUNG
29.01. bis 04.04.2018
Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland
Die NS-Verfolgung der Sinti und Roma in Berlin

Die Ausstellung berichtet über die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Berlin. Die Menschen selbst, Angehörige der kulturellen Minderheit der Sinti und Roma, stehen dabei im Mittelpunkt. Ihre Biographien und Berichte zeigen, wie ein Großteil ihrer Angehörigen durch den systematischen Ausschluss bis hin zur Ermordung vernichtet wurde und eine Gesellschaft, in der sie seit Jahrhunderten lebte, sich um einer weiteren Facette ihrer eigenen Vielfalt beraubte. Gleichwohl soll die Ausstellung nicht nur zeigen, was zerstört wurde, sondern auch davon zeugen, wie Sinti und Roma der Gewalt widerstanden und überlebten.
Zeit: 09:30 – 16:00 Uhr
Ort: Prinzenstraße 84, 10969 Berlin


FEST
03.04.2018
Interkultureller Garten & OCB
Newroz
Wegen Wintereinbruch wurde das geplante Frühlingsfest im Interkulturellen Garten auf den 03. April geschoben. Die Gäste erwartet ein buntes Programm mit Musik, Feuer-Show, Spielen, Stockbrot, leckerem Buffet und vielem mehr. Wer Lust hat, noch einen Beitrag zum Fest beizusteuern, kann sich bei Jacqueline Aslan (jacqueline.aslan@vav-hhausen.de) melden.
Zeit: 15:00 – 19:00 Uhr
Ort: Liebenwalder Str. 12, 13055 Berlin


VERANSTALTUNG
05.04.2018
Café Maggie
Café Queer Maggie

An jedem ersten Donnerstag im Monat findet im Café Maggie Lichtenbergs einziges Queer Café statt. Alle LGBTIQ* Jugendlichen und (jungebeliebenen) Erwachsenen sind eingeladen, in entspannter Atmosphäre sich kennenzulernen und auszutauschen oder einfach dort zu entspannen.
Zeit: 18:00 – 22:00 Uhr
Ort: Frankfurter Allee 205, 10365 Berlin


AUSSTELLUNG
06.04. – 17.04.2018
Museum Lichtenberg
Zwischen-Zeit. Lichtenberg 1991-1999

Der Dokumentarfotograf Peter Thieme verfügt über einen umfangreichen Bestand von Fotografien, die Lichtenberg im Zustand von 1991 bis 1999 wiedergeben. Auf ihnen sind noch die von der DDR hinterlassenen Spuren sichtbar. Nach nur wenig mehr als einem viertel Jahrhundert ist diese Vergangenheit inzwischen nur noch schwach oder gar nicht mehr erkennbar. Peter Thiemes Blick durch die Kamera ist alles andere als sentimental. Stadtansichten, Industriebrachen und von Investoren noch nicht entdeckte Leerflächen lassen das Ausmaß an Vernachlässigung vor und auch nach der so genannten Wende erkennbar werden, in der die Stadtlandschaft eines Wandels harrt.
Zeit: Di–Fr 11:00–18:00; So 11:00–18:00 Uhr
Ort: Türrschmidtstr. 24, 10317 Berlin

PARADE
08.04.2018
Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma
Romaday-Parade und Meet & Greet

Solidaritätsumzug von Roma und Nicht-Roma, Marginalisierten und Nicht-Marginalisierten anlässlich des internationalen Tags der Roma. Anschließend Meet & Greet mit Künstler_innen und Aktivist_innen der Roma-Community.
Zeit: 13:00 Uhr
Ort: Gedenkstätte am Simsonweg, 10557 Berlin


VERANSTALTUNG
26.04.2018
Landeszentrale für politische Bildung Berlin
Antisemitismus und Migration

Seit einem Jahr wird verstärkt über antisemitische Übergriffe an Schulen berichtet. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die Frage, ob eine originär muslimische Judenfeindschaft für die Zunahme antisemitischer Einstellungen in Deutschland verantwortlich sei. Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer diskutiert mit der Journalistin Alexandra Berlin (Journalistin) sowie dem Pädagogen Derviş Hızarcı (Vorsitzender KIgA) über Ursachen und Verwobenheiten antisemitischer Denkmuster.
Zeit: 18:00 – 20:30 Uhr
Ort: Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin


AUSSTELLUNG
27.01. bis 29. 04.2018
Museum Lichtenberg
Kann nur das beste Zeugnis geben – Karlhorster Sinti-Familien im Nationalsozialismus
Zu den Opfern der nationalsozialistischen Rassenideologie und Vernichtungspolitik gehörten annähernd 500.000 Sinti und Roma aus ganz Europa. Auch viele der in Karlshorst ansässigen Sinti-Familien wurden in den Vernichtungslagern ermordet. Wenige überlebten dank des aufrichtigen und mutigen Eintretens von Karlshorster_innen für ihre Nachbar_innen.

Zeit: Di–Fr 11:00–18:00; So 11:00–18:00 Uhr
Ort: Türrschmidtstr. 24, 10317 Berlin

6. Tipps & Empfehlungen

BUCHEMPFEHLUNG
ATSCHASS THAI GJIASS
Viele Rom_nja aus vermeintlich “sicheren Herkunfstländern” sehen sich in Deutschland mit der permanenten Gefahr der Abschiebung konfrontiert. Im Rahmen des Projektes “Dikhen Amen! Seht uns!” ist ein Comic über die Lebens- und Gefühlsrealitäten junger Menschen entstanden. Dieser sehr lesenswerte Comic kann kostenlos über die Vielfalt-Mediathek heruntergeladen werden. Weitere Materialien, die im Kontext des Empowerment-Projektes entstanden sind, können hier eingesehen werden.

FILM
Zum Kinder- und Jugendfilm “Nellys Abenteuer”
Antiziganistische Vorurteile werden häufig medial aufgegriffen und reproduziert. Die mediale Aufbereitung tradierter angeblicher “kultureller Eigenschaften” von Sinti und Roma wie Rückständigkeit, Zwangs- und Kinderheiraten und “Faulheit” trägt ein wichtiges Stück der Verfestigung der Meinung und Wahrnehmung breiter Teile der Gesellschaft gegenüber diesen bevölkerungsgruppen bei.
Der Zentralrat der Sinti und Roma hat aus aktuellem Anlass ein Gutachten über den Kinderfilm “Nellys Abenteuer” in Auftrag gegeben, welches die Funktionsweisen antiziganistischer Erzählweisen in der Medienlandschaft an diesem Beispiel untersucht.

WORKSHOP
Bildungsarbeit zu Rassismus gegen Sinti und Roma
Die interkulturelle Selbstorganisation Amaro Drom (“Unser Weg”) e.V. bietet
Workshops zum Themenkomplex der Diskriminierung und Ausgrenzung von Ainti und Roma an. Ausgebildete Referent_innen bieten eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung zu Antiziganismus an- für Schulen wie auch für die Jugendsozialarbeit und (nicht-) staatliche Einrichtungen.
Der Kontakt ist über die Webseite des Vereins verfügbar.

WORKSHOP
HATE SPEECH ENTEGENTRETEN
Menschverachtende Aussagen und Handlungen stellen seit längerer Zeit ein besondere Herausforderung dar. Ein neues und bundesweites Workshopangebot von Civic.net beleuchtet diese Phänomene und erarbeitet mit den Teilnehmenden Handlungsstrategien. Gemeinsam wird sowohl eine Medienkompetenz entwickelt, Gerüchte und Falschmeldungen entlarven zu können sowie Argumente und Handwerkszeug vermittelt, sich aktiv gegen Hassreden im Internet entgegenstellen zu können.


FÖRDERUNG
Berliner Jugendjury
Die Jugendjury starten in die nächste Runde! Ab Mai können wieder Gelder bei der Berliner Jugendjury für Projekte in Höhe von bis zu 3000 Euro beantragt werden. Berliner Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 21 Jahren sind eingeladen, sich mit ihren Ideen und Projektvorschlägen zu bewerben.
Weitere Informationen sind beim Jugenddemokratiefonds “Stark gemacht” abrufbar.

IMPRESSUM

Quellen: Bezirksamt Lichtenberg, Newsletter der Amadeu-Antonio-Stiftung, Newsletter des Anne Frank Zentrums, IDA-Newsletter, Newsletter der Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus für Demokratie und Vielfalt [moskito], Berliner Register, Mobiles Beratungsteam Berlin für Demokratieentwicklung (MBT-Berlin), Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin (apabiz e.V.), Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR), ReachOut, Newsletter der Rosa Luxemburg Stiftung (RLS); Newsletter von Kooperationsprojekten und Berliner Initiativen, etc.

Impressum / V.i.S.d.P.:
Andreas Wächter, pad gGmbH, präventive, altersübergreifende Dienste im sozialen Bereich
Kastanienallee 55, 12627 Berlin
http://www.pad-berlin.de

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Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke Sewanstraße 43, 10319 Berlin
Telefon: 030 – 50 566 518 / mail@licht-blicke.org / www.licht-blicke.org

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