Die Gedenktafel für Eugeniu Botnari wurde am 19. Mai 2025 am Bahnhof Lichtenberg enthüllt – beinahe neun Jahre nach seinem Tod. In einem Supermarkt im Bahnhofsgebäude wurde Botnari rassistisch motiviert so brutal misshandelt, dass er wenige Tage später, am 20. September 2016, seinen Verletzungen erlag.
Die Eröffnungsreden hielten Lichtenbergs Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu, Jana Adam vom Berliner Register, eine Vertreterin der Dokumentationsstelle Antiziganismus DOSTA/MIA sowie der frühere Bezirksbürgermeister Michael Grunst. Herzlichen Dank an alle!

“Um diese Tat verstehen zu können, müssen wir die ganze Geschichte erzählen”
Jana Adam, Berliner Register
Die Redner*innen sprachen den rassistischen Hintergrund der Tat sowie den bis in die gesellschaftliche Mitte verwurzelten Antiziganismus an. Der Täter filmte sein Vergehen und kommentierte es mit rassistischen Äußerungen. Sie hoben jedoch auch den Sozialchauvinismus hervor, der eine Verachtung für Arme und Marginalisierte als Tatmotiv beinhaltet. Der Bahnhof Lichtenberg dient bereits seit den 1990er Jahren als Anlaufstelle für obdachlose Menschen – auch Eugeniu Botnari lebte zum Zeitpunkt seines Todes ohne festen Wohnsitz. Menschen, die keinen Rückzugsort haben, sind nicht nur vermehrt Gewalt ausgesetzt; ihnen mangelt es auch an Zugang zu medizinischer Versorgung. Eine schnellere Behandlung hätte möglicherweise das Leben von Eugeniu Botnari retten können.

Damit dient die Gedenktafel nicht nur dem Gedenken an Eugeniu Botnari und weitere Opfer extrem rechter Gewalt, sondern auch als Aufforderung, sich mit Armut und Marginalisierung in Lichtenberg auseinanderzusetzen. Vielen Dank an alle, die teilgenommen haben und gekommen sind!
An dieser Stelle möchten wir auch auf das Projekt Botnari.de hinweisen, das die Geschichte Botnaris und die Situation von Menschen ohne festen Wohnsitz in Lichtenberg thematisiert.