Stolpersteinverlegungen im November

Am 18. und 19. November gibt es nochmal zwei Stolpersteinverlegungen für Familie Munderstein am Hohenzollerndamm sowie für August und Ignatz Schnee in der Hauffstraße. Am Freitag den 18. November um 16 Uhr werden Stolpersteine für Thomas Munderstein, für seine Eltern Margarete und Alfred Munderstein sowie seine Großmutter Elisabteh Nacher verlegt. Diese Verlegung geht auf eine Initiative von Schüler*innen des Barnim Gymnasiums zurück. Sie hatten sich mit Thomas Minderstein beschäftig und zu ihm recherchiert. Sie waren auf Briefe gestoßen, die Thomas an seinen Lieblingslehrer in der Emigration geschrieben hatte und recherchierten dann weiter. So kam die Familiengeschichte zu Tage.

Alfred Munderstein gelang es 1938 eine Schiffspassage nach Südamerika zu bekommen. Die Familie sollte folgen – doch der Traum zerplatzte. Am 27. November 1941 wird Thomas Munderstein, mit 11 Jahren, gemeinsam mit seiner Mutter und Großmutter und ca. 900 weiteren jüdischen Berliner*innen nach Riga deportiert. Im Wald von Rumbula werden sie erschossen und in einem Massengrab verscharrt. Erst 1956 erfährt der Vater, was mit seiner Familie geschehen ist.

Die Verlegung wird begleitet von einem Bläserquartett der Berliner Symphoniker.

Ort: Hohenzollerndamm 184, 10731 Berlin (Wilmersdorf)

 

Am Samstag den 19. November um 11 Uhr werden Stolpersteine für Auguste und Ignatz Schnee verlegt. Das Ehepaar Schnee lebte seit Mai 1914 mit seinen drei Kindern in der Hauffstraße. Alle drei Kinder konnten rechtzeitig Deutschland verlassen. Julius und Evelyn emigrierten in die USA und Hans ging nach England.

Der Nachbarsjunge Martin Konetzke sah im Januar 1942 wie Herr Schnee von zwei Männern in dunklen Mänteln in ein Auto geschoben wurde und nicht wieder kam. Ignatz Schnee verstarb Ende Januar dann in der Wohnung in der Hauffstraße. Nach Recherchen wird davon ausgegangen, dass die Gestapo Ignatz Schnee in sehr schlechtem Zustand wieder zu Haus abgeliefert hat. Wahrscheinlich hatte ihn die sogenannte “Sonderbehandlung” so zugerichtet, dass die Folgen zu seinem Tode führten. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt. Frau Schee war nun völlig alleine. Martin Konetzke half ihr indem er ihr Einkäufe vor die Tür stellte, denn sie traute sich nicht mehr aus dem Haus. Im Oktober 1942 musste sich Auguste Schnee in der Sammelstelle Lewetzowstraße melden und wurde mit dem 20. Transport nach Raasiku (Estland) deportiert und dort ermordet.  

Ort: Hauffstraße 11, 10317 Berlin (Victoriastadt Lichtenberg)