Fast 90 Berliner Träger aus dem sozialen Bereich haben bisher die Erklärung „Gegen rechte Hetze und Verschwörungserzählungen“ unterzeichnet. Die Unterzeichner*innen betonen darin ihre Menschenrechtsorientierung und stellen sich gegen Diffamierungsversuche ihrer Arbeit.
Für Berlin ist 2021 ein Superwahljahr. Mit Sorge beobachten die Unterzeichner*innen, dass gerade in Wahlkampfzeiten die Würde und Gleichheit aller immer wieder missachtet wird. Vertreter*innen demokratischer Parteien haben hier eine besondere Vorbildfunktion, um der Diskursverschiebung nach rechts vielfältige Positionierungen und Aktivitäten für eine menschenrechtsorientierte, solidarische Gesellschaft entgegen zu setzen.
Heute, am 19. Mai 2021, fand das digitale Pressegespräch zur Veröffentlichung der Trägererklärung statt. An dem Gespräch beteiligten sich Aliye Stracke-Gönül als Geschäftsleiterin von Fabrik Osloer Straße e.V. und eine der Initiator*innen der Erklärung, Marita Orbegoso von Migrate Peru e.V. und Tilmann Weickmann als Geschäftsleiter des Landesjugendrings Berlin e.V.. . Alle Teilnehmenden bekräftigten als Mitunterzeichner*innen ihre gemeinsame Haltung für eine starke und menschenrechtsorientierte Debattenkultur.
Marita Orbegoso betonte den solidarischen Ansatz der Trägererklärung: „Wir wohnen hier, wir wollen eine bessere Gesellschaft für uns alle […] Wir sind immer offen für Dialog, wir haben viel in diesem Land gelernt, aber wir bringen auch viel Wissen von unseren Kulturen, unseren Sprachen unseren Familienkonstellationen […] Wenn es diese Möglichkeit in der Richtung Solidarität gibt, dann bin ich immer dabei.“
Mitinitiatorin der Trägererklärung, Aliye Stracke-Gönül, wies daraufhin, dass sich die Diffamierungsversuche durch rechte und rechtspopulistische Akteure seit der letzten Trägererklärung 2018 verschoben haben: „Es ist nicht mehr der Angriff auf die sozialen Träger, sondern mehr auf die Diskussion, die ja auch wichtig ist. Weil wir ja auch merken wie sich die Rhetorik verändert und welche Tabubrüche es mittlerweile gibt.“ Daher ist für alle Unterzeichner*innen die menschenrechtsorientierte Arbeit zentral für das tägliche Handeln.
Tilmann Weickmann vom Landesjugendring bekräftigte dies mit seiner Aussage: „Jugendverbände bezeichnen sich auch gerne als Werkstätten der Demokratie. Das funktioniert natürlich nur, wenn man sich in der Gruppe gegenseitig akzeptiert und überlegt, wie können wir in der Gruppe zu Entscheidungen kommen […] Menschwürde wird unhinterfragt erstmal zugesprochen [sie] ist elementar für die Arbeit von Jugendverbänden.“
Der Geschäftsführer unseres Trägers der pad gGmbH Andreas Wächter erklärt zu der Erklärung: “Rassismus ist Alltag, die Angriffe auf jene, die sich für Menschenrechte und eine demokratische Kultur einsetzen, sind Alltag. Das können und wollen wir nicht hinnehmen – auch nicht in Wahlkampfzeiten. Mit unserer täglichen sozialen Arbeit setzen wir uns für ein diverses und solidarisches Miteinander ein. Das wollen wir gemeinsam andere mit dieser Erklärung nochmal unterstreichen.”
Bis zum 19. Juni können sich soziale Träger aus Berlin noch für eine Unterzeichnung der Erklärung melden unter zentrum[at]offensiv91.de. Im Anschluss wird die Erklärung dann nochmals mit allen Unterzeichnenden veröffentlicht.